Neulich beim Einwohnermeldeamt – mal nix mit Technik

Beim Einwohnermeldeamt war es im Übrigen echt lustig. Als ich endlich an der Reihe bin, fragt die zuständige Sachbearbeiterin vom Amt mich, ob ich neue Ausweise wolle, was ich bejahe und meinen Reisepass hinhalte. Da schaut die Mitarbeiterin erst in ihren Computer, dann mich verwirrt an und sagt: „Sie haben die Ausweise doch nie erhalten“. Ich gucke nun ebenfalls verwirrt, sage: „Sie sehen doch: Ich habe den Reisepass hier und den Perso habe ich als verloren gemeldet“. Sie schüttelt den Kopf und verneint: „Nein, Sie haben die Ausweise laut Computer nie abgeholt“. Ich schaue nun noch verwirrter und entgegne etwas ratlos: „Aber ich war doch schon in den USA und im Baltikum mit dem Reisepass. Da sind doch Stempel drin“. Sie bleibt ganz ruhig, guckt mich fast mitleidvoll an und erwidert: „Da haben sie aber Glück gehabt, dass das gut gegangen ist, Sie waren ja eigentlich illegal. Ich setze den Haken hier jetzt mal auf „erhalten“. Vielleicht ist das vergessen worden. Und den Perso, haben Sie den auch?“ „Nein, den habe ich doch als verloren gemeldet und mit dem vorgesehenen Formular hier eingereicht“, wiederhole ich. Sie schaut wieder souverän auf den Bildschirm und vermeldet ganz großzügig: „Dann setze ich den Perso hier mal auf verloren, damit Sie beim Abholen keine Probleme bekommen, wenn sie den nicht mitbringen“. Ich fühle mich immer mehr dem System ausgeliefert und sage noch vorsichtig: „Aber ich hatte den Personalausweis doch schon als verloren gemeldet.“ Woraufhin die Dame nun ganz trocken schließt: „Ja, das steht jetzt hier auch.“ Ich beschließe, dass weitere Diskussionen wohl zu nichts führen werden und warte gespannt, wie es beim Abholen wird. Dann empfiehlt die Kundenzentrums-Mitarbeitende noch, ich solle warten, bis ich beide Benachrichtigungen vom Amt erhalten habe, damit ich beide Ausweise gleichzeitig abholen könne. Die beiden „alten“ Ausweise müsse ich natürlich mitbringen. Ich ahne also, dass es spannend bleibt.

Reparatur einer defekten Graef ES85 Espressomaschine

Mir wurde die Maschine übergeben mit der Aussage, die gehe zwar an, aber da komme kein Kaffee raus. Nun gut, meist ist das ja die Pumpe, die nicht funktioniert. Aber hier war es anders.

Erster Test: Isolations- und Ableitstrom-Messung sowie Prüfung des Schutzleiters. Da die Maschine eine elektronische Einschaltung über einen Taster hat, konnte der erste Test nur bis zum Schaltelement erfolgen.

Die Maschine ist schwer und macht einen sehr sauber verarbeiteten Eindruck. Also erstmal Wasser eingefüllt und eingeschaltet. Die Maschine heizt auf, dabei blinkt die Einschalt-LED rot. Dies wird anders, wenn die Temperatur erreicht ist. Dann gehen die die LEDs „manuell“, für eine Tasse und für zwei Tassen an.

Wenn die Taste gedrückt wird, fördert die Pumpe Wasser, das allerdings nicht durch den Siebträger kommt. Hier liegt ein Fehler vor. Entweder Verkalkung oder ein Ventil, das nicht öffnet. Dann noch der Test, ob auch Dampf erzeugt wird, dazu wird die Dampftaste betätigt, die LED blinkt, bis das Wasser Dampftemperatur hat, was recht schnell geht. Die Dampferzeugung funktioniert und die Maschine hat offensichtlich eine Pumpe für den Dampf. Die Pumpe wird getaktet.

Also die Maschine geöffnet, was aufwändig ist, und mir fällt es schwer zu glauben, dass eine in Deutschland produzierte Maschine derartig viele Schrauben hat. Na ja , jedenfalls lässt sich an der Verschlauchung in der Maschine erkennen, wo das Wasser zum Siebträger befördert wird und auch das vermutlich verklemmte oder nicht angesteuerte Ventil war zu sehen.

Blick von hinten in die ES85. Die Maschine steht auf dem Kopf.

Da zu messen war wirklich schwierig, da die Maschine sehr verbaut ist. Aber die Ansteuerung erfolgt, also ist das Ventil defekt oder es klemmt. Also habe ich erst mal die Maschine mit Entkalker gespült. Das zeigte Erfolg, es kam wieder Wasser aus dem Siebträger. Das hört sich jetzt alles einfach an, aber zum Entkalken musste die Maschine natürlich erst wieder in einen Zustand zusammen gebaut werden, in dem sie das zuließ.

Denn das möchte ich hier noch mal schreiben, Kaffeemaschinen arbeiten mit 220V Wechselspannung, was durchaus gefährlich sein kann, besonders in Verbindung mit Wasser und E-Heizungen, wenn man nicht die Regeln der Elektrik beachtet, da bin ich dann immer wieder froh, eine solide Ausbildung zu haben und entsprechende Messgeräte.

Bei ersten Durchläufen mit Wasser zeigt sich aber noch, dass die Siebträger-Dichtung nicht mehr die beste war, denn der Siebträgergriff musste sehr weit nach rechts gezogen werden, um noch dicht zu werden. Also wurde noch eine Dichtung für die ES85 bestellt, die nicht den Standard Dichtungen der E61 entspricht, denn diese hätte ich natürlich vorrätig gehabt. Nachdem die Dichtung angekommen war, wurde sie eingebaut und alles noch mal getestet und für gut befunden.

Graef ES85 – wieder funktionstüchtig

Nun wird sie hoffentlich bald wieder abgeholt und der Besitzer kann sich über eine wieder funktionierende Espresso-Maschine freuen. Ich freue mich wieder mal, ein Stück Technik erhalten zu haben.

Noch ein kleine Bemerkung: Leider vergesse ich immer noch Bilder zu machen; vermutlich, weil ich immer intensiv in meine Reparaturen vertieft bin.

Pfaff 7550 – Defekt der Elektronik

Fortsetzung : „Eine Pfaff 7550, die nicht nähen kann“ vom April 2021

Wie schon im Beitrag aus dem April beschrieben: Der defekt der Elektronik der Maschine war so weit repariert, dass wieder vieles funktionierte, aber das Rückwärts nähen funktionierte nicht. Ich habe lange Zeit die Mechanik der Maschine in Verdacht gehabt. Aber das war es nicht sondern ein defekt der Elektronik.

Der Fehler befand sich in der Ansteuerung des Stepper-Motors der für die Stichlänge und die Rückwärts nähen Einstellung zuständig ist. Ich habe, inspiriert durch den Austausch zu meiner Frage im Nähmaschinentechnik Forum, überlegt, was ich noch mal nachmessen möchte und mir einige Notizen und Tabellen gemacht um den Defekt der Elektronik zu finden. ich habe auch die Datenblätter noch mal angesehen und überlegt, wo welches Signal anliegen müsste. Dann habe ich gemessen und den Fehler gefunden. Es war eine kalte Lötstelle am Pin des Stepper-Treiber IC’s . Nachdem ich diesen wieder angelötet habe näht die Maschine wieder rückwärts. Hurra, ich habe mich sehr gefreut! Alles wieder zusammengebaut und Probe genäht. Es ist doch immer wieder eine Wonne, diese gut geölte Maschine bei der Arbeit zu sehen.

Die Reparierte Platine

Nun wird die Diva, die mich viele, viele Stunden beschäftigt hat, bald wieder zurück an ihre Besitzerin gehen. Der Gleichlauf vor- und rückwärts wird noch eingestellt und vielleicht noch die eine oder andere Kleinigkeit. Aber leider bin ich ja kein Nähmaschinenmechaniker; dem würde das deutlich leichter fallen. Dafür kenne ich jetzt die Elektronik dieser Maschine recht gut und werde viele Pfaff 75xx Elektroniken reparieren können.

Pfaff 7550 Reparatur einer defekten Elektronik

Ich erhielt eine freundliche Anfrage, ob ich eine Pfaff 7550 anschauen könne, die gar nicht mehr funktioniere; die angefragten Werkstätten hätten ein Reparatur einer defekten Elektronik abgelehnt.

Es ließ sich dann schnell klären, dass die Maschine zwar noch eine Anzeige im Display hatte und das Nählicht anging, dass sie aber nicht mehr auf den Anlasser reagierte. Das klang ja erst mal nach einem einfach zu reparierenden Fehler. Und da ich diese Maschine klasse finde, habe ich mir das gern angeschaut.

So wurde mit die Paff 7550 übergeben

Die Maschine sah gepflegt aus und nach der Fehlerbeschreibung sollte es einfach sein, sie zu reparieren. Eine erste Inbetriebnahme bestätigte die Fehlerbeschreibung. Außerdem wurde die Maschine recht warm.

Also schraubte ich sie auf und entdeckte dabei, dass eines der Kunststoffgewinde abgebrochen war. Hatte da schon jemand reingeschaut? Nun ja, die Platine sah gut aus und war unverbastelt. Einige Kondensatoren zeigten Spuren von Alterung und wurden zum Teil auch warm. Die Motortreiber auf der Platine wurden auch warm, zu warm. Die Spannungen waren unverdächtig, nur die Transistoren ebenfalls sehr warm. Unter Last ließen sich die Spannungen erst mal nicht messen, da ja nichts lief – bis aufs Display.

Also habe ich zunächst die Kondensatoren ersetzt so wie in der Pfaff die ich zuvor repariert hatte. Die Kondensatoren konnte ersetzt werden soweit ich sie da hatte, andere mussten erst geliefert werden. Somit war erst mal Pause.

Ein Ausschnitt der Platine

Da eigentlich eh Karneval war, passte das gut, wenn auch der offizielle Karneval Corona-bedingt gar nicht statt fand. So konnte ich mich gut der Reparatur einer defekten Elektronik, dieser Paff widmen.

Die bestellten Bauteile kamen an und ich konnte die Kondensatoren wurden weiter ersetzen. Dann fing das Messen an. Da die Pfaff mit einem fremden Pedal betrieben wurde, lag der Verdacht nahe, dass im Eingangskreis des Anlassers ein Fehler vorliegen könnte. Also erstellte ich mit fleißigem Reverse Engineering halbwegs einen Schaltplan um zu verstehen, wo welche Signale anliegen müssten. Das hat mehre Tage/ Abende gedauert, Oszilloskop und Multimeter leisteten gute Dienste.

Oszillogramm des Pedal Signal

Weitere Messungen

So habe ich erst mal den Anlasser vermessen und mich dann Stück für Stück über die Platine gehangelt. Die Signalverarbeitung auf dem Bord gab einige Rätsel auf. Ich nahm einfach mal einen Tag frei, um mich mal ganz dem Messen zu widmen. Tja und so fand ich dann auch den ersten Fehler inder Elektronik und behob ihn. Endlich kam das Motorsteuer-Signal wieder an. Dennoch lief der Motor nicht an.

Hier habe ich dann erst mal pausiert und den Kopf ein wenig arbeiten lassen. Irgendwo mußte doch ein weiter defekt in der Elektronik sein. Wenn ich so eine Maschine machen würde, auf der ein Microcontroller arbeitet, so bedürfte es natürlich einiger freigebender Signale, bevor der Nähmotor laufen darf.

Da kamen die Stepper wieder in Betracht und so wurde dann der Fehler am Zickzack-Motor identifiziert und, nach erneuter Ersatzteilbestellung, behoben. Jetzt lief auch der Nähmotor wieder. Es scheint also, dass die Maschine, bzw. der Controller darin merkt, wenn eine Komponente nicht funktioniert und die Freigabe somit nicht erfolgt.

Jetzt, wo die Maschine wieder läuft, ist zu merken, dass sie recht ruppig läuft, worauf ich dann ein wenig Öl an bewegte Teile brachte, was zu einen ruhigeren Laufgeräusch führte. Erste Nähversuche verliefen nach dem Einstellen des Transporters und der Fadenspannung gut. Natürlich möchte ich dann auch gern mal rückwärts nähen, aber das funktioniert bisher nicht. Interessant, denn die LED am Schalter ging an. Das war dann nach Wochen der intensiven Beschäftigung doch frustrierend.

Es ist weiterhin so, dass der Transporter, aka Stoffschieber, sich nicht richtig einstellen lässt. Dazu gehört neben dem Rückwärtslauf auch die Stichlänge und beides scheint fehlerhaft. Wobei mir derzeit nicht klar ist, wo der Fehler zu suchen ist. Der Steppermotor wird angesteuert und bewegt sich; ich weiß weder, ob er sich ausreichend bewegt, noch, ob die Mechanik in Ordnung ist.

Jetzt ist Rat gefragt. Ich habe erste Ideen dank einer Durchsicht des Nähmaschinentechnik Forums, was ich noch machen kann; aber dazu muss ich ja wieder die ganze Maschine öffnen, alle Kabel lösen und noch einiges mehr los schrauben und dann wieder alle Kabel anschließen und messen.

Pause

Reparatur einer Zimmerspringbrunnen-Pumpe

Heute gab mir ein Freund eine Zimmerspringbrunnen-Pumpe mit der Bemerkung, die „tue es nicht“. Die Pumpe habe er schon nachgesehen. Also lag die Vermutung nahe, dass es sich um ein elektrisches Problem handelt.

Erst nahm ich natürlich eine eine Eingangsmessung vor, um sicher zu gehen, dass die Wicklung keinen Schaden hat. Die Messung zeigte keine Fehler und so ging es ans Zerlegen der Pumpe.

Da es sich beim Motor um einen Kurzschlussläufer handelt, war das Zerlegen recht einfach. Eine obere und untere Lagerschale war abzuschrauben. Um den Läufer herauszunehmen und zu begutachten, mussten auch die Pumpe geöffnet und das kleine Schaufelrad von der Welle gezogen werden. Die Lager waren sehr trocken und auch die Durchführung der Welle in die Pumpe war recht fest. Also alles gesäubert und etwas Silikon in die Lagerschalen und auf die Welle gegeben. Fett wäre sicher noch schöner für die Lagerschalen gewesen, aber das hatte ich nicht zur Hand, denn das weilt alles in der Motorradwerkstatt.

Dann den Motor an den Trenntrafo angeschlossen und mal kurz die Welle angedreht: Der Motor lief los. Er läuft nun schön leise neben mir her, während ich hier schreibe. So ein Kurzschlussläufer hat ja ein geringes Anzugmoment und wenn die mechanische Hemmung zu groß ist, kann er eben nicht loslaufen, dann brummt er nur ein wenig.

Nun kann die Mutter meines Freundes bald wieder viel Freude an ihrem Zimmerspringbrunnen haben. Der Motor gefiel mit ob seiner Einfachheit sehr gut. Die Reparatur hat Freude gemacht und ein kleines Stück Technik konnte erhalten werden.