Gute Freunde haben eine wunderschöne Rocket Mozzafiato, bei der der Brühdruck nicht stimmt. Außerdem kommt immer zu viel Wasser unten aus dem Überlauf raus. Was dazu führt, dass die Auffangschale zu schnell voll ist und in kurzen Abständen das Wasser aufgefüllt werden muss. Also sehe ich mir diese schöne Rocket Mozzafiato mal genauer an.

Vor dem Transport zu mir ist der Wasserbehälter nicht ausgeleert worden, was dazu führt, dass viel Wasser auch in die Maschine geraten ist. Da ich immer erst eine Eingangsmessung der Maschinen, die zu mir kommen, vornehme, kann ich direkt feststellen, dass der Isolationswiderstand viel zu gering ist. Da ist also irgendwo zu viel Wasser rein geraten und somit verzichte ich auf das Einschalten und lasse die Rocket Mozzafiato erst einmal trocknen
Erstaunt stelle ich fest, dass der Wasserbehälter sehr fest in seiner Halterung klemmt. Er gelingt erst nach mehreren Versuchen, den Wasserbehälter herauszuziehen. Wobei ich zuvor die Ventile für heißes Wasser und Dampf geöffnet habe, um ggf. vorhandenen Unterdruck im System los zu werden. Das Wasser über die Pumpe herausbefördern möchte ich noch nicht, da die Isolationsmessung noch nicht zufriedenstellend ist.

Der Wasserbehälter soll im Übrigen raus, weil ich nur so den oberen Deckel der Rocket Mozzafiato abnehmen kann und nur so an die seitlichen Verschraubungen komme. Die Seitenwand rechts möchte ich mindestens ab haben, um die Pumpe und das Ventil zu sehen und beim Ausschrauben des Ventils die Pumpe halten zu können.
Das Ventil gibt es nach meiner Recherche bei den üblichen Versender nicht einzeln, sondern immer nur in Verbindung mit der Pumpe. Das finde ich übertrieben, denn das kostet schnell mal 100 Euro. Und die Pumpe ist ja in Ordnung. Andererseits ist der Austausch eines Ventils mit Pumpe natürlich schnell erledigt und wenig kleinteilig.
Hingegen: Das Ventil auszubauen und zu revisionieren ist deutlich aufwändiger und das werden Werkstätten kalkulieren. Denn die Arbeitskosten und Materialkosten – nun wird es politisch – die Lohnnebenkosten sind in Deutschland sehr hoch, womit es oft billiger ist, neues Material einzusetzen als es unter vielleicht höherem Zeitaufwand zur erhalten.

Also entkalke ich die Teile des Ventils und vor allen Dingen den Ventilsitz, was erheblich aufwändiger ist. Nachdem der Kalk entfernt ist, werden die Dichtung und die Kunststoffteile leicht silikoniert, natürlich mit physiologisch unbedenklichem Silikon.
Ein erneutes Recherchieren im Internet ergibt im Übrigen, dass es das Ventil doch einzeln gibt, bei diesem Händler https://www.avola-coffeesystems.de/. Aber ein neues Ventil befreit einen nicht von der Notwendigkeit, den Ventilsitz zu reinigen.
Das Ventil wird also wieder eingebaut und mit Hilfe des Blind-Siebs wird der Druck eingestellt, was nun sehr gut geht, da alle Teile wieder beweglich sind. Ich nutze die Gelegenheit und nehme gleich mal eine Kaffeefett-Reinigung vor. Auch dabei bleibt der Druck konstant.
Jetzt geht es daran, die Maschine zu testen, ob die Einstellung stabil bleibt. Darum werde ich jetzt einfach einige Kaffees zubereiten. Es ginge natürlich auch nur mit dem Blind-Sieb, aber der Spaß ist dann geringer.

Abschließend bleibt zu sagen: Es ist schön so eine Reparatur an so einem tollen Siebträger durchzuführen, das möchte ich gern viel öfter tun. Die Risiken sind aber auch nicht ganz klein; wie am Anfang beschrieben, es ist ein elektrisches Gerät, mit Netzspannung, Wasser und Hitze. Das ist durchaus gefährlich, denn im günstigsten Fall löst beim Isolationsfehler der FI Schutzschalter aus und im schlechtestem fasst jemand an ein unter Spannung stehendes Gehäuse. Also bitte Vorsicht bei diesen Reparaturen. Wer Bedenken hat, der sollte die Maschine lieber in eine Werkstatt bringen.