Pfaff 7550-Fußpedal funktioniert nicht

Heute bekam ich eine Pfaff 7550 mit der Beschreibung, dass das Fußpedal nicht funktioniere. Ansonsten würden aber alle Taster und das Display funktionieren, hieß es. Ein erster Testlauf der Pfaff 7550 bestätigte die Angaben. Ob die Vorwärtsbewegung funktioniert, konnte ich nicht sehen, aber das Versetzen der Nadel seitwärts war intakt. Was hieß, dass zumindest ein Stepper funktionierte.

Die Pfaff 7550 sieht eigentlich völlig intakt aus

Das defekte Fußpedal der Pfaff 7550

Eine Messung des Fußpedals ergab, dass der Widerstand unendlich war und sich bei Betätigung nicht veränderte. Also galt es, das Pedal zu öffnen und mal nachzuschauen. Das erste, was ich sah, war, dass der Schleifkontakt arg verbogen aussah. Das Pedal war wohl mal aufgemacht und dann einfach wieder verschraubt worden. Und das, ohne auf das richtige Anliegen des Schleifers an die beschichte Platine zu prüfen. So konnte das Pedal an der Pfaff 7550 auch nicht funktionieren.

Ich habe die Platine gereinigt und das Pedal zusammengebaut. Nebenbei sei noch erwähnt, dass auch der Aufrollmechanismus nicht funktionierte. Diesen kann ich nicht reparieren, da ich hier eingestehen muss, diese Federmechanismen nicht zu beherrschen. Ich werde das also so wieder zurückgeben.

Das Fußpedal der Pfaff 7550 von innnen

Erster Test

Jetzt schloss ich mal mein Testpedal an die Maschine an, um zu sehen, ob das schon der Fehler war. Aber auch mit dem Testadapter bewegte sich nichts. Also habe ich die Pfaff 7550 Creative geöffnet und im Inneren gemessen. Die Pfaff 7550 sah gut aus, es fand sich die eine oder andere Wollstaubmaus, was aber normal ist. Ich habe keine Nadel oder anderes Metallisches gefunden, das unter Umständen zum Fehler in der Elektronik führen kann.

Die Versorgungsspannung sah unsauber aus auf dem Oszilloskop (leider kein Bild davon gemacht) und bei genauerer Ansicht der Kondensatoren stellte ich fest, dass einige auch schon ausgelaufen bzw. aufgebläht waren.

Das ist eine relativ normale Alterserscheinung der Kondensatoren. Wobei ich besonders bei den Pfaff-Maschinen feststelle, das die viel genutzten Maschinen weniger darunter leiden als die seltener genutzten Maschinen.

Ich tauschte also die offensichtlich beschädigten Kondensatoren aus, teilweise hatten die ausgelaufenen Kondensatoren sogar Leiterbahnen beschädigt. Also setzte ich diese wieder instand und lötete da die neuen Kondensatoren ein. An dieser Stelle vielleicht noch mal der Hinweis: Ich erlebe immer wieder Anfragen, ob ich Maschinen reparieren könne, die nach dem selbstgemachten Austausch der Kondensatoren immer noch nicht funktionieren. Ich rate davon ab, das, was so einfach zu sein scheint, zu machen, wenn einem der Blick oder die Möglichkeiten fehlen, die Kollateralschäden zu erkennen und zu beheben.

Dem Fehler auf der Spur

Die Controller der Pfaff 7550 liefen auch alle, was sich ja an der intakten Anzeige sowie der Tasten Funktion erkennen ließ – aber auch daran das die Quarze schwangen. Ich steckte also meine Testadapter in die Pfaff, anstelle des Fußpedals, da ich gern mit etwas zuverlässig Funktionierendem die Funktion prüfen wollte. Ich maß also Eingangssignale und deren Verarbeitung. Fand hier aber keinen Fehler. Das Pfaff 7550 Fußpedal funktionierte aber immer noch nicht. Vielleicht war der Motor defekt, oder aber die Ansteuerung des Motors.

Die Messung im Ansteuerungsbereich des Motors ergab, dass ein Defekt unter einem SMD-Bauteil die Ursache des Fehlers sein konnte. Ich tauschte also auch das SMD-Bauteil (Kondensator) aus und reparierte zuvor die darunter befindliche defekte Leiterbahn. Es ist eigentlich logisch, dass auch so ein SMD-Kondensator defekt sein kann, aber erlebt habe ich das noch nicht. Da ich glücklicherweise alles vorrätig habe, ließ sich das einfach reparieren. Ich habe ja auch schon mal einen SMD-Pegelwandler in einer Pfaff ausgetauscht; auch da war ich überrascht, weil auch diese Halbleiter selten kaputt gehen. Aber auch diese habe ich seitdem vorrätig.

Detail der Ansterungselektronik  des Fußpedals


Das Fußpedal der Pfaff 7550 funktioniert wieder

Nachdem diese weitere Reparatur erledigt war, steckte ich wieder alle elektrischen Kontakte zusammen und testete erneut. Die Freude war groß, die Maschine funktionierte wieder. Nun stöpselte ich auch das original Fußpedal an. Damit funktionierte die Pfaff 7550 einwandfrei. Das Fußpedal fühlt sich etwas hakelig an, ich habe die bewegten Kunststoffteile im Pedal schon mit Silikon behandelt, aber die Probleme scheinen nicht ganz behoben. Vielleicht braucht es hier mal ein ganz neues Pedal, wobei diese erstaunlich teuer sind.

Ich öffnete die Pfaff noch etwas weiter, um die Mechanik zu reinigen und zu ölen. Insgesamt sah die Maschine nicht sehr stark benutzt aus. Was mich angesichts des damaligen Anschaffungspreises wundert. Vielleicht ist die Maschine aber auch regelmäßig gewartet worden. Denn ich finde wenig Staub und Staub-Öl Mixturen.

Beim abschließenden Probenähen habe ich festgestellt, dass die Unterfaden-Spule wohl nicht richtig zur Spulenkapsel der Pfaff passte, denn die Spule fiel raus. Also nahm ich meine Spule und stellte fest, dass die Spannung des Unterfadens zu hoch war. Auch der Oberfaden war sehr stramm eingestellt. Beides justierte ich und machte eine erste Nähprobe. Darauf hin justierte ich noch ein wenig Ober- und Unterfaden-Spannung. Die Maschine war wieder fertig und konnte der Besitzerin zurückgegeben werden.


Abschließendes


Angenehm war, dass es so eine gepflegte und unverbastelte Maschine war. Und, dass die Reparatur in der Fehlersuche zwar viel Zeit in Anspruch genommen hat, aber dann recht logisch und einfach war. Das große Problem bei den Pfaff Elektronik-Reparaturen ist immer wieder, dass ich keine Schaltpläne habe und diese offenbar im WWW auch nicht existieren. Auch hier möchte ich nochmal hinzufügen: Ich habe große Achtung vor den Nähmaschinenmechanikern und davor, was diese alles können. Verstehe aber auch, dass es hier einfach aufhört, denn ohne Elektronikwissen und -fertigkeiten ist so eine Reparatur nicht möglich.

Pfaff 7550 , Schlaufen auf der Stoffunterseite

Nahtmuster Schlaufe 03 Kopie

Nachdem ich die Pfaff 7550 gereinigt und geölt hatte, ging es an den Probelauf. Bei den ersten Standardstichen – gerade und Zickzack – sah es fast gut aus. Bei großen Stichlängen gibt es dann noch ein deutliches Problem, da werden Schlaufen auf der Stoffunterseite durch den Oberfaden gebildet. Vermutlich ist das aber ein mechanisches Problem.

Wäre ich doch Nähmaschinenmechaniker

Ich denke dann immer, es wäre gut, mit einen Nähmaschinenmechaniker zusammenzuarbeiten, der vermutlich direkt weiß, woher der Fehler mit den Schlaufen kommt. Es wurden also wieder Abende und ein Wochenende des Nachdenkens und Suchens nach dem Fehler. Ich möchte auch gern die komplexe Mechanik der Nähmaschinen besser verstehen. Was mich immer wieder beeindruckt, ist, dass hier, zum Beispiel beim Transporteur, mit Größen wie 0,3 mm +/- 0,02 mm gemessen wird, um ihn richtig einzustellen. So kleine Toleranzen gibt es auch beim Motorrad, daher habe ich natürlich eine Fühlerlehre aber die ist bei einer Nähmaschine schlicht zu groß.

Schlaufen Stoffunterseite
So schlimm war die Schlaufenbildung des Oberfadens an der Unterseite

Nun aber zurück zum Problem, der Schlaufen auf der Stoffunterseite. Erst habe ich das richtige Einfädeln mehrfach geprüft. Auch die Federspannungs-Mechanik habe ich sehr sorgfältig gereinigt. Dennoch wurden die Schlaufen deutlich größer bei einer Vergrößerung der Stichlänge.

Nachdem ich sicher war, dass der Fadenspannungs-Mechanismus sauber und frei von Fremdpartikeln ist und auch der Faden so stark gespannt werden konnte, dass er abreißt, ging die Suche weiter. Der Greifer, welcher nach meinem Verständnis den Oberfaden von oben holte, bildet eine Schlaufe, die dann zugezogen wird. Wenn hier zu viel Faden ankommt oder zu wenig wieder hoch gezogen wird, bilden sich Schlaufen auf der Unterseite. Also habe ich die Greifer-Einstellungen überprüft, wieder Maße wie 0,5 mm Abstand und 0,05 mm, die ich nur mit Hilfe eine Fühlerlehre prüfen konnte.

Auch die Greifer Einstellung sah gut aus und so habe ich wieder „DuckDuckGo“ bemüht und auf Webseiten gelesen und immer wieder war es die Fadenspannung, dazwischen habe ich immer mal wieder am Handrad gedreht und mir die Schlaufenbildung angeschaut. Dabei fiel mir in der Ruhe des späten Abends auf, dass es ein klackendes Geräusch gab bei jeder Umdrehung des Spulenkapselhalters.

Fehler gefunden

Also den Faden wieder herausgenommen, angeschaut und mal ohne Nadel und Faden gedreht. Das leise Klacken war immer noch da. Da habe ich mich erinnert im Nähmaschinentechnik-Forum, gelesen zu haben, dass ein Tropfen Öl am Spulenkapselhalter sinnvoll sein kann, aber nur ein Tropfen und das mit meiner Monster-Ölkanne. Also geölt und – siehe da – es wurde ruhig und anschließendes Nähen war schlaufenfrei! Juhu, das war eine Freude, endlich auch eine intakte Mechanik.

Spulenkapsel, ein tropfen Öl
Die Spulenkapsel

Reümee

So eine Reparatur ist wirklich zeitintensiv und kann sicher nur aus Lust und mit Leidenschaft erfolgen. Was mir wirklich fehlt, sind Einstelllehren oder erst mal schlankere Fühler-lehren. Die, die ich habe, ist zu breit, um zum Beispiel den Transporteur zu vermessen. Und das original Pfaff Werkzeug wie die Einstelllehre 63-114690-23 zu haben, wäre natürlich ganz große Klasse.

Dimensiondrei.de kann auch gestickt werden

Pfaff 7550 keine Zickzack- und keine Stichlängen-Einstellung

Pfaff 7550 So Kam Sie An Kopie 2

Vor einiger Zeit wurde ich über die Website angefragt, ob ich wüsste, um was für einen Fehler es sich hier handeln könne. Die Fehlerbeschreibung war wie folgt: Es sei bei der Pfaff7550 keine Zickzack- und keine Stichlängen-Einstellung mehr möglich. Außerdem läuft die Maschine einfach weiter wenn die Nadel Unten Taste betätigt wird. Das nähen kann dann nur noch über den Ein/Aus Schalter beendet werden. Aus solchen Beschreibungen lässt sich nicht wirklich ein Fehler bestimmen. Es ist lediglich wahrscheinlich, dass es ein elektronischer Defekt ist.

Die Pfaff sieht recht gut aus, gar nicht so arg gebraucht, da liegt der Verdacht nahe, dass die Kondensatoren defekt sind. Also erst mal alles ausprobiert und folgendes festgestellt: Die Stichlänge ist nicht verstellbar, es ist kein Zickzack-Stich möglich. Dann fiel noch auf, dass sie höchstens mit halber Geschwindigkeit lief, auch bei durchgetretenem Pedal.

Überprüfen des Pedals

Besonders spooky finde ich, dass die Maschine wirklich weiter näht, wenn die „Nadel unten“ – Taste betätigt ist und das Pedal nicht mehr getreten wird. Da hilft, wie beschrieben, nur noch das Ausschalten der Paff 7550. Das Pedal ist recht hackelig und da liegt es nahe, dass dort vielleicht etwas klemmt und darum die Fahrt immer weiter geht. Auch die geringe Maximalgeschwindigkeit kann ebenso ein Fehler im Pedal sein. Also habe ich das Pedal nachgesehen. Der Kohlestift und auch die Laufbahn des Kohlestiftes sehen gut aus und die Hackeligkeit der Pedal-Mechanik lässt sich mit etwas Silikonfett beheben. Der Fehler besteht weiterhin, keine Zickzack- und keine Stichlängen-Einstellung. Nur lässt sich das Pedal schon sanfter betätigen.

Das Pedal. Hier ist die Laufbahn des Kohlestifts zu sehen

Somit war es klar, dass ein Fehler in der Elektronik bestehen musste. Ich habe die Pfaff 7550 aufgeschraubt und die Platine in Augenschein genommen. Natürlich hatten zahlreiche Kondensatoren leichten grünen Auswuchs unten.

Versorgunsspannung

Ein Messen der Spannung zeigt, dass die 5V nicht sauber sind, die Spannung auch nur bei 4,5 Volt lag. Der Spannungsregler wird sehr warm. Darauf hin habe ich erst mal die Kondensatoren ausgelötet, die im 5V Zweig liegen. Dabei habe ich auf der Platine gesehen, dass da vielleicht mal Feuchtigkeit dran war. Ob die Feuchtigkeit durch betauen oder was anderes verursacht wurde ist unklar. Im oberen Teil der Maschine hatte ich schon Rost gesehen und an einigen Stellen war etwas klebriges, vielleicht Cola? Der Spannungsregler wurde weiterhin sehr warm, obwohl keine Lasten an lagen.

Der Austausch des Reglers brachte dann Erfolg, die 5V konnten wieder hergestellt werden. Die Feuchtigkeit mag die Ursache für einen Kurzschluss des Reglers , der zu Schaden führt. Umso überraschender war, dass die Fehler immer noch alle vorhanden waren, keine Zickzack- und keine Stichlängen-Einstellung sowie das weiter laufen bei „Nadel Unten“ Taste.

Dieses Teil ist von der oberen rechten Kante und sehr klebrig

Die Suche geht weiter

Ich habe erst mal die bekannten Signale in der Eingangsbeschaltung gemessen, um zu sehen, ob die Pedal-Informationen ordentlich weitergeleitet werden. Das war der Fall, es ist also auszuschließen, dass es ein Fehler wie in der letzten Maschine ist. Die Messarbeit erstreckte sich über zahlreiche Abende. Die Platine ist komplex sie ist mit Mikrocontroller, EPROM, RAM, ASIC, zahlreichen OP’s und Logik-Gattern bestückt. Natürlich habe ich auch den Motor außerhalb der der Maschine getestet, um sicher zu gehen, dass die langsame Fahrt nicht hier ihre Ursache hat. Dazu habe ich mir erst mal eine kleine Ansteuerschaltung gebaut, mit der ich den Motor wie in der Maschine einspeisen kann. Natürlich habe ich auch mal wieder im Nähmaschinentechnik- Forum gelesen was mich aber auch nicht so richtig weiter brachte.

Endlich, dem Fehler auf der Spur

Irgendwann kam ich dem Fehler dann doch auf die Spur: Das Synchronizer – Signal war fehlerhaft. Hier hat es dann noch einmal etwas Zeit in Anspruch genommen, den Fehlerverursacher zu finden; es war ein defekter Pegelwandler – Baustein. Das ein Pegelwandler defekt ist, überrascht mich. Es kann vermutlich nur durch Wärme, eine zu hohe Spannung oder einen Kurzschluss passieren sein. Wenn die Maschine Feuchtigkeit ausgesetzt war oder Flüssigkeit rein gekommen ist, kann das natürlich sein.

Eine Nadel oder so was habe ich nicht in der Maschine gefunden welche ja auch schnell zu eine Kurzschluss führen. Ich habe den Pegelwandler ausgetauscht, dann wieder alles soweit zusammengebaut, sodass die Maschine sich testen ließ. Ja und sie funktioniert wieder.

Abschließend lässt sich sagen: Es gab mehrere Fehler, einen Fehler in der Spannungsversorgung, ein defektes Gatter und zahlreiche alte Kondensatoren was dazu führte das keine Zickzack- und keine Stichlängen-Einstellung möglich war.

Oszillogramm eines nicht korrekten Signals

Die Maschine Läuft wieder

Jetzt, da die Maschine wieder läuft, war festzustellen, dass sie auch mal etwas Öl braucht. Eine Reinigung ist auch notwendig, den sie ist staubig, nicht vom Nähen, sondern vom Eingelagert sein. Jetzt schnurrt sie wieder schön und näht auch wieder alles, vorwärts, rückwärts, Zickzack, Stichlängeneinstellung und diverse Muster. Das heißt, auch alle Servomotoren und deren Treiber sind in Ordnung.

Eigentlich schade, hatte ich mir doch schon bei einer der letzten Reparaturen eine Testschaltung für Stepper aufgebaut. Auch habe ich – inspiriert durch die letzten Reparaturen – eine kleine Poti-Schaltung mit On/Off Schalter gebaut, um das Pedal zu ersetzen. Größte Herausforderung dabei war, einen passenden Klinken Stecker zu finden. Der Klinken Stecker muß schlank genug sein, um in den Ausschnitt für die Pedal Buchse zu passen. Den hatte ich glücklicherweise von einer alten Wechselsprechanlage irgendwann mal abgeschnitten und eingelagert.

Flachbandstecker-Sockel, wie werden die genannt?

Frage am meine Leser

Wer kann mir sagen, was das für Flachbandkabel Stecker-Sockel sind, die in der Pfaff verwendet werden. Für Testaufbauten brauche ich diese. Es ginge auch eine alte Platine, auf der die Kontakte verbaut sind.. Wie ich überhaupt gern eine komplette Elektronik hätte, das wäre gut für Referenzmessungen. Wenn irgendwo noch eine defekte Pfaff 7550 oder Pfaff 7570 steht und nicht mehr gebraucht wird, dann macht mir bitte ein Angebot!

Pfaff 7550 – Defekt der Elektronik

Fortsetzung : „Eine Pfaff 7550, die nicht nähen kann“ vom April 2021

Wie schon im Beitrag aus dem April beschrieben: Der defekt der Elektronik der Maschine war so weit repariert, dass wieder vieles funktionierte, aber das Rückwärts nähen funktionierte nicht. Ich habe lange Zeit die Mechanik der Maschine in Verdacht gehabt. Aber das war es nicht sondern ein defekt der Elektronik.

Der Fehler befand sich in der Ansteuerung des Stepper-Motors der für die Stichlänge und die Rückwärts nähen Einstellung zuständig ist. Ich habe, inspiriert durch den Austausch zu meiner Frage im Nähmaschinentechnik Forum, überlegt, was ich noch mal nachmessen möchte und mir einige Notizen und Tabellen gemacht um den Defekt der Elektronik zu finden. ich habe auch die Datenblätter noch mal angesehen und überlegt, wo welches Signal anliegen müsste. Dann habe ich gemessen und den Fehler gefunden. Es war eine kalte Lötstelle am Pin des Stepper-Treiber IC’s . Nachdem ich diesen wieder angelötet habe näht die Maschine wieder rückwärts. Hurra, ich habe mich sehr gefreut! Alles wieder zusammengebaut und Probe genäht. Es ist doch immer wieder eine Wonne, diese gut geölte Maschine bei der Arbeit zu sehen.

Die Reparierte Platine

Nun wird die Diva, die mich viele, viele Stunden beschäftigt hat, bald wieder zurück an ihre Besitzerin gehen. Der Gleichlauf vor- und rückwärts wird noch eingestellt und vielleicht noch die eine oder andere Kleinigkeit. Aber leider bin ich ja kein Nähmaschinenmechaniker; dem würde das deutlich leichter fallen. Dafür kenne ich jetzt die Elektronik dieser Maschine recht gut und werde viele Pfaff 75xx Elektroniken reparieren können.

Pfaff 7550 Reparatur einer defekten Elektronik

Ich erhielt eine freundliche Anfrage, ob ich eine Pfaff 7550 anschauen könne, die gar nicht mehr funktioniere; die angefragten Werkstätten hätten ein Reparatur einer defekten Elektronik abgelehnt.

Es ließ sich dann schnell klären, dass die Maschine zwar noch eine Anzeige im Display hatte und das Nählicht anging, dass sie aber nicht mehr auf den Anlasser reagierte. Das klang ja erst mal nach einem einfach zu reparierenden Fehler. Und da ich diese Maschine klasse finde, habe ich mir das gern angeschaut.

So wurde mit die Paff 7550 übergeben

Die Maschine sah gepflegt aus und nach der Fehlerbeschreibung sollte es einfach sein, sie zu reparieren. Eine erste Inbetriebnahme bestätigte die Fehlerbeschreibung. Außerdem wurde die Maschine recht warm.

Also schraubte ich sie auf und entdeckte dabei, dass eines der Kunststoffgewinde abgebrochen war. Hatte da schon jemand reingeschaut? Nun ja, die Platine sah gut aus und war unverbastelt. Einige Kondensatoren zeigten Spuren von Alterung und wurden zum Teil auch warm. Die Motortreiber auf der Platine wurden auch warm, zu warm. Die Spannungen waren unverdächtig, nur die Transistoren ebenfalls sehr warm. Unter Last ließen sich die Spannungen erst mal nicht messen, da ja nichts lief – bis aufs Display.

Also habe ich zunächst die Kondensatoren ersetzt so wie in der Pfaff die ich zuvor repariert hatte. Die Kondensatoren konnte ersetzt werden soweit ich sie da hatte, andere mussten erst geliefert werden. Somit war erst mal Pause.

Ein Ausschnitt der Platine

Da eigentlich eh Karneval war, passte das gut, wenn auch der offizielle Karneval Corona-bedingt gar nicht statt fand. So konnte ich mich gut der Reparatur einer defekten Elektronik, dieser Paff widmen.

Die bestellten Bauteile kamen an und ich konnte die Kondensatoren wurden weiter ersetzen. Dann fing das Messen an. Da die Pfaff mit einem fremden Pedal betrieben wurde, lag der Verdacht nahe, dass im Eingangskreis des Anlassers ein Fehler vorliegen könnte. Also erstellte ich mit fleißigem Reverse Engineering halbwegs einen Schaltplan um zu verstehen, wo welche Signale anliegen müssten. Das hat mehre Tage/ Abende gedauert, Oszilloskop und Multimeter leisteten gute Dienste.

Oszillogramm des Pedal Signal

Weitere Messungen

So habe ich erst mal den Anlasser vermessen und mich dann Stück für Stück über die Platine gehangelt. Die Signalverarbeitung auf dem Bord gab einige Rätsel auf. Ich nahm einfach mal einen Tag frei, um mich mal ganz dem Messen zu widmen. Tja und so fand ich dann auch den ersten Fehler inder Elektronik und behob ihn. Endlich kam das Motorsteuer-Signal wieder an. Dennoch lief der Motor nicht an.

Hier habe ich dann erst mal pausiert und den Kopf ein wenig arbeiten lassen. Irgendwo mußte doch ein weiter defekt in der Elektronik sein. Wenn ich so eine Maschine machen würde, auf der ein Microcontroller arbeitet, so bedürfte es natürlich einiger freigebender Signale, bevor der Nähmotor laufen darf.

Da kamen die Stepper wieder in Betracht und so wurde dann der Fehler am Zickzack-Motor identifiziert und, nach erneuter Ersatzteilbestellung, behoben. Jetzt lief auch der Nähmotor wieder. Es scheint also, dass die Maschine, bzw. der Controller darin merkt, wenn eine Komponente nicht funktioniert und die Freigabe somit nicht erfolgt.

Jetzt, wo die Maschine wieder läuft, ist zu merken, dass sie recht ruppig läuft, worauf ich dann ein wenig Öl an bewegte Teile brachte, was zu einen ruhigeren Laufgeräusch führte. Erste Nähversuche verliefen nach dem Einstellen des Transporters und der Fadenspannung gut. Natürlich möchte ich dann auch gern mal rückwärts nähen, aber das funktioniert bisher nicht. Interessant, denn die LED am Schalter ging an. Das war dann nach Wochen der intensiven Beschäftigung doch frustrierend.

Es ist weiterhin so, dass der Transporter, aka Stoffschieber, sich nicht richtig einstellen lässt. Dazu gehört neben dem Rückwärtslauf auch die Stichlänge und beides scheint fehlerhaft. Wobei mir derzeit nicht klar ist, wo der Fehler zu suchen ist. Der Steppermotor wird angesteuert und bewegt sich; ich weiß weder, ob er sich ausreichend bewegt, noch, ob die Mechanik in Ordnung ist.

Jetzt ist Rat gefragt. Ich habe erste Ideen dank einer Durchsicht des Nähmaschinentechnik Forums, was ich noch machen kann; aber dazu muss ich ja wieder die ganze Maschine öffnen, alle Kabel lösen und noch einiges mehr los schrauben und dann wieder alle Kabel anschließen und messen.

Pause