Pfaff 7570

Heute erhielt ich vom Hermes-Boten einen großen Karton mit der mir zuvor angekündigten Pfaff „Creative 7570“. Laut vorheriger Beschreibung näht die Pfaff 7570 zwar, aber das ist nicht zuverlässig. Und auch einstellen lässt sich nichts, weil das Display nicht dauerhaft leuchtet. Nun wird die Pfaff 7570 aber erst mal aus dem Karton geholt und auf meinen Reparaturtisch gestellt.

So sieht sie aus, die schöne Pfaff 7570

Es ist wie beschrieben: Das Display leuchtet und zeigt auch das, was gezeigt wird, richtig an. Die Pfaff 7570 scheint nicht auf Tastendruck zu reagieren. Interessant ist, dass sich der Display-Inhalt ändert, bis dann gar nichts mehr da ist.

Also öffne ich die Maschine erstmal und staune über die vielen Wollstaubmäuse. An einem der Sockel für die Kontakte der Flachbandleitungsstecker ist eine Halterung abgebrochen, es war wohl schon mal jemand an der Maschine. Es sehen auch wieder einige Stellen auf der Oberfläche handgelötet aus.

Erste Untersuchungen der Pfaff 7570

Erste Messungen zeigen, dass die Oszillatoren und die Mikrocontroller arbeiten. Da es die Tasten nicht tun und ich aus anderen Reparaturen weiß, dass die Tastatur und die LEDs in der Front von ASIC angesteuert werden, werde ich jetzt erst mal an diesem messen. Ein sehr unangenehmes Bauteil – mit sehr geringen Kontaktabständen. Aber erst mal baue ich die Pfaff Creative 7570 Platine noch mal aus dem Unterteil aus und finde noch mehr Wollstaubmäuse, vermutlich hatten die hier ein schönes Leben in der Wärme. Zumindest sieht alles so aus, als sei die Pfaff 7570 immer trocken gelagert worden.

Auf der Unterseite ist deutlich zu sehen, dass hier nachgearbeitet wurde. Ich hatte schon mal so ein Maschine, bei der das ASIC defekt war und diese Pfaff 7570 war aus einem früheren Serienbau, in dem einiges von Hand nachgearbeitet war. Dazu habe ich nie einen Artikel veröffentlicht, weil ich da nichts reparieren konnte und dennoch unglaublich viel Zeit darauf verwendet habe.

Weitere Untersuchung der Pfaff 7570

Die LEDs an der Front werden beim Selbsttest kurz eingeschaltet. Da dies eine Funktion des ASICs ist, schöpfe ich Hoffnung, dass dieses in der Tat auch funktioniert. Die Tasten funktionieren jedoch immer noch nicht. Sollte es so sein, dass der Matrix-Controller in der Frontplatte defekt ist, oder fehlt eine Spannung?

Um besser zu verstehen, wo die Fehlfunktion verursacht wird, habe ich mich erst einmal der Tastatur-Platine zugewendet und diese elektrisch vermessen. Wie erwartet sind die Tasten in einer Matrix angeordnet. Das heißt, dass es ein IC geben muss zur Ansteuerung der Zeilen und eine IC, welches die Spalten einliest. Zum Senden sind sogar zwei ICs vorhanden, wobei eines die LEDs ansteuert.

Frontplatine Pfaff7570

Der Flachband-Anschluss versorgt die Tasten und LEDs sowie das Display. Nachdem ich die Anzeige- und Tastatur-Platine weitgehend verstanden habe – weitgehend, da ich immer noch Geheimnisse auf ihr vermute. Wie zum Beispiel einen Sensor-Anschluss am oberen Platinen-Rand. Von diesem Sensor ahne ich nicht, was er tut und wo er genau ist.

Dem Fehler näher gekommen

Durch Messen auf der Anzeigeplatine kann ich feststellen, dass die Versorgungsspannung nicht stabil anliegt. Das betrifft aber nur das Spalten-IC. Interessant ist, dass auf der Hauptplatine alle Spannungen stimmen.

Ich habe also den Weg der Spannungsversorgung auf der Platine verfolgt, Bauteile vermessen und endlich defekte Bauteile gefunden. Ersatz hatte ich leider nicht vorrätig und so musste ich erstmal bestellen. Wie der geneigte Leser weiß, bestelle ich gern Elektronik bei Reichelt, weil Service und Qualität stimmen. Leider ist der Versand immer gleich teuer, egal, ob ich wenig oder viel bestelle. Nachdem die elektronischen Bauteile angekommen sind, tausche ich sie aus, was mit den großen Kupferflächen auf der Platine immer fordernd ist, weil es sehr viel Heizleistung vom Lötkolben braucht.

Schlussbemerkung

Nicht, dass Ihr denkt, dass das, was ich oben geschrieben habe, innerhalb kürzester Zeit passiert! Ich möchte mal kurz berichten, wie das eigentlich so abgeht. Die Maschine kommt an. Ich versuche den Fehler – so, wie er mir beschrieben wurde – nachzustellen beziehungsweise zu erfahren. Wenn ich den Fehler sehe, denke ich gern erst einmal darüber, nach was die Ursache sein kann. Und die Ursachen sind eben vielfältig. Dann mache ich die Maschine auf, was nicht unkompliziert ist, da sehr viele Steckverbindungen existieren und der alte Kunststoff oft spröde ist und schnell bricht. Daran erkenne ich immer, ob schon jemand an der Maschine war.

Wenn die Platine zugänglich ist, wird wieder alles elektrisch verbunden und eingeschaltet. Nun fange ich an, grundsätzliche Dinge zu messen, Spannungen, Prozessortakt und weiteres. Wenn das soweit in Ordnung ist, denke ich über weitere Fehlerursachen nach und meist mache ich mir ein dann ein Messprotokoll, um festzulegen, was ich als nächstes messen möchte und was ich beim Messen erwarte. So kann ich dann den Fehler weiter einkreisen, bis die Ursache gefunden ist. Meist „überschlafe“ ich meine neu gewonnenen Erkenntnisse und wache dann am Morgen mit neuen Ideen zur Lösung der Problems auf.

Ihr ahnt nun also, dass das seltenst eine schnelle Sache ist, so eine Reparatur, weil die Fehler sehr unterschiedlich sein können.

Pfaff 7550 schiebt Stoff nicht nach rechts

Die Pfaff 7550 schiebt den Stoff nicht nach rechts. Nachdem ich viel über die Mechanik der Nähmaschine gelesen hatte, konnte ich sehen, was dem Nähmaschinenmechaniker gleich hätte auffallen können: Der Transporteur steht nicht in der Mitte. Die Mechaniker nehmen aber gern an, dass es ein elektronischer Fehler ist, weil der Transporteur über einen Stepper-Motor bewegt wird.

Auf der linken Seite habe ich einen Spalt von 1,1 mm mit der Fühlerlehre ermittelt, während auf der rechten Seite gar kein Spalt war. Für eine symmetrische Einstellung des Transporteurs müsste also zu jeder Seite eine Spaltbreite von ~ 0,5 mm vorhanden sein. Nachdem ich den Spalt symmetrisch eingestellt habe, funktioniert der vorgeschriebene Test mit der Achtrichtungstaste. Anschließend habe ich Muster genäht. Die Bärchen (221) werden versetzt genäht, weil der Transporteur die Bewegung nach links zum Kopf der Teddybären nicht vornimmt. Das Nähen nach links, also den Stoff unter dem Füßchen nach rechts zu schieben, funktioniert nicht.

Die Pfaff 7550 schiebt den Stoff nicht nach Rechts. Die Bärchen werden nicht vollständig genäht
Das Muster 221, das nicht richtig genäht wird

Als nächstes teste ich die 8-Wege-Funktion. Dabei zeigt sich, dass das Nähen nach links nicht funktioniert. Also der Stoff nicht nach rechts verschoben wird. Um sicherzugehen, dass der Fehler nicht in der Elektronik liegt, habe die Elektronik der „defekten“ Maschine mit der einer intakten getauscht. Der Fehler bleibt bestehen. Die Elektronik der defekten Maschine habe ich in die funktionierende Maschine gebaut und auch dies funktioniert einwandfrei. Somit ist klar, dass die Elektronik fehlerfrei ist.

Warum schiebt die Pfaff 7550 den Stoff nicht nach rechts

Nun ist die Frage, was dafür sorgt, dass der Stoff nach rechts verschoben wird. Die Verschiebung nach links klappt. Wenn ich die Maschine per Handrad bewege, kommt der Transporteur zum richtigen Zeitpunkt raus, bewegt sich nach links und versinkt dann wieder nach unten. So sollte der Stoff eigentlich transportiert werden. Stimmt ein Timing nicht? Getestet habe ich an zwei 7550 und festgestellt, dass bei beiden Maschinen die Nadel nicht mehr im Stoff ist, wenn der Transporteur umspringt.

Was auffällt, ist, dass der Transporteur bei der defekten Maschine weiter heraussteht als bei der intakten Maschine. Ebenso ist die Nadel bei der defekten Maschine weiter oben als bei der intakten. Die Bilder zeigen den Unterschied: links die defekte, rechts die intakte Maschine.

Das sieht wirklich so aus, als würde das Timing nicht stimmen. Da sind wir wieder da, wo die Technik des motorisierten Zweirades und Nähmaschinentechnik eine ihrer vielen Gemeinsamkeiten haben: Das Timing muss stimmen. Also werde ich lesen, wie das eingestellt wird.

Ein neuer Tag und neue Gedanken zum Schieben des Stoffes

Gelesen habe ich, eine Nacht drüber geschlafen und dank eines freien Tages auch noch einen Vormittag lang darüber nachgedacht. Dann noch mal die intakte Referenzmaschine betrachtet und folgendes festgestellt: Der Transporteur der intakten Maschine lässt sich nicht von Hand nach links ziehen. Der Transporteur der defekten Maschine hingegen schon. Die Tatsache, dass es möglich ist, den Transporteur nach links zu schieben, lässt vermuten, dass eine Feder oder was auch immer die Rückstellkraft bewirkt, fehlt.

Die Paff 7550 schieb den Stoff nicht nach rechts weil die Feder lose ist
Die lose Feder war nicht auf Anhieb zu sehen

Also habe ich nach der Rückstellkraft gesucht und – wie im Bild zu sehen – eine lose Feder gefunden. Die Feder gehört an den Arm des Steppermotors, der den Transporteur seitlich verschiebt. Nun geht es also darum, die Feder wieder einzuhängen. Vermutlich wird dazu der Steppermotor, den ich ja bereits kalibriert hatte, wieder ausgebaut. Ob mir die Feder losgegangen ist? Zum Kalibrieren werden eigentlich nur die Schrauben gelockert, was nicht dazu führen sollte, dass die Feder sich löst.

Die wieder eingebaute Feder, sie ist kaum zu sehen
Die wieder eingebaute Feder: Sie ist kaum zu sehen

Eine letzte Justierung ist noch notwendig

Nach dem Einschalten und ersten Drehen am Handrad klackert die Rechts-Links Verstellung sehr und mir ist klar, dass sie noch mal justiert werden muss. Vermutlich kann das nicht beim Zusammenbau justiert werden, ohne dass die Maschine mal bestromt wurde, um die Stellmotoren auszurichten. Jetzt funktioniert sie wieder und es war wirklich ein mechanischer Fehler in Form einer gelösten Feder und der Symmetrierung des Transporteurs. Das Nähmaschinen

So, nun geht die Maschine wieder zurück an ihre Besitzerin und ich bin zufrieden, weil ich durch Lesen und Nachdenken den mechanischen Fehler gefunden habe. Jetzt werde ich mich mal wieder frohen Mutes an die Elektronik einer 7570 wagen. Für die 7570 habe ich mir extra einen Durchgangsprüfer gebaut, mit dem ich nur niederohmige Widerstände als Durchgang erkenne. Meine normalen Vielfachmessgeräte melden bis zu 120 Ohm als Durchgang und damit lässt sich der Fehler der 7570 nicht zeitsparend finden.

Pfaff 7550 , Schlaufen auf der Stoffunterseite

Nachdem ich die Pfaff 7550 gereinigt und geölt hatte, ging es an den Probelauf. Bei den ersten Standardstichen – gerade und Zickzack – sah es fast gut aus. Bei großen Stichlängen gibt es dann noch ein deutliches Problem, da werden Schlaufen auf der Stoffunterseite durch den Oberfaden gebildet. Vermutlich ist das aber ein mechanisches Problem.

Wäre ich doch Nähmaschinenmechaniker

Ich denke dann immer, es wäre gut, mit einen Nähmaschinenmechaniker zusammenzuarbeiten, der vermutlich direkt weiß, woher der Fehler mit den Schlaufen kommt. Es wurden also wieder Abende und ein Wochenende des Nachdenkens und Suchens nach dem Fehler. Ich möchte auch gern die komplexe Mechanik der Nähmaschinen besser verstehen. Was mich immer wieder beeindruckt, ist, dass hier, zum Beispiel beim Transporteur, mit Größen wie 0,3 mm +/- 0,02 mm gemessen wird, um ihn richtig einzustellen. So kleine Toleranzen gibt es auch beim Motorrad, daher habe ich natürlich eine Fühlerlehre aber die ist bei einer Nähmaschine schlicht zu groß.

Schlaufen Stoffunterseite
So schlimm war die Schlaufenbildung des Oberfadens an der Unterseite

Nun aber zurück zum Problem, der Schlaufen auf der Stoffunterseite. Erst habe ich das richtige Einfädeln mehrfach geprüft. Auch die Federspannungs-Mechanik habe ich sehr sorgfältig gereinigt. Dennoch wurden die Schlaufen deutlich größer bei einer Vergrößerung der Stichlänge.

Nachdem ich sicher war, dass der Fadenspannungs-Mechanismus sauber und frei von Fremdpartikeln ist und auch der Faden so stark gespannt werden konnte, dass er abreißt, ging die Suche weiter. Der Greifer, welcher nach meinem Verständnis den Oberfaden von oben holte, bildet eine Schlaufe, die dann zugezogen wird. Wenn hier zu viel Faden ankommt oder zu wenig wieder hoch gezogen wird, bilden sich Schlaufen auf der Unterseite. Also habe ich die Greifer-Einstellungen überprüft, wieder Maße wie 0,5 mm Abstand und 0,05 mm, die ich nur mit Hilfe eine Fühlerlehre prüfen konnte.

Auch die Greifer Einstellung sah gut aus und so habe ich wieder „DuckDuckGo“ bemüht und auf Webseiten gelesen und immer wieder war es die Fadenspannung, dazwischen habe ich immer mal wieder am Handrad gedreht und mir die Schlaufenbildung angeschaut. Dabei fiel mir in der Ruhe des späten Abends auf, dass es ein klackendes Geräusch gab bei jeder Umdrehung des Spulenkapselhalters.

Fehler gefunden

Also den Faden wieder herausgenommen, angeschaut und mal ohne Nadel und Faden gedreht. Das leise Klacken war immer noch da. Da habe ich mich erinnert im Nähmaschinentechnik-Forum, gelesen zu haben, dass ein Tropfen Öl am Spulenkapselhalter sinnvoll sein kann, aber nur ein Tropfen und das mit meiner Monster-Ölkanne. Also geölt und – siehe da – es wurde ruhig und anschließendes Nähen war schlaufenfrei! Juhu, das war eine Freude, endlich auch eine intakte Mechanik.

Spulenkapsel, ein tropfen Öl
Die Spulenkapsel

Reümee

So eine Reparatur ist wirklich zeitintensiv und kann sicher nur aus Lust und mit Leidenschaft erfolgen. Was mir wirklich fehlt, sind Einstelllehren oder erst mal schlankere Fühler-lehren. Die, die ich habe, ist zu breit, um zum Beispiel den Transporteur zu vermessen. Und das original Pfaff Werkzeug wie die Einstelllehre 63-114690-23 zu haben, wäre natürlich ganz große Klasse.

Dimensiondrei.de kann auch gestickt werden

Pfaff 7550 keine Zickzack- und keine Stichlängen-Einstellung

Vor einiger Zeit wurde ich über die Website angefragt, ob ich wüsste, um was für einen Fehler es sich hier handeln könne. Die Fehlerbeschreibung war wie folgt: Es sei bei der Pfaff7550 keine Zickzack- und keine Stichlängen-Einstellung mehr möglich. Außerdem läuft die Maschine einfach weiter wenn die Nadel Unten Taste betätigt wird. Das nähen kann dann nur noch über den Ein/Aus Schalter beendet werden. Aus solchen Beschreibungen lässt sich nicht wirklich ein Fehler bestimmen. Es ist lediglich wahrscheinlich, dass es ein elektronischer Defekt ist.

Die Pfaff sieht recht gut aus, gar nicht so arg gebraucht, da liegt der Verdacht nahe, dass die Kondensatoren defekt sind. Also erst mal alles ausprobiert und folgendes festgestellt: Die Stichlänge ist nicht verstellbar, es ist kein Zickzack-Stich möglich. Dann fiel noch auf, dass sie höchstens mit halber Geschwindigkeit lief, auch bei durchgetretenem Pedal.

Überprüfen des Pedals

Besonders spooky finde ich, dass die Maschine wirklich weiter näht, wenn die „Nadel unten“ – Taste betätigt ist und das Pedal nicht mehr getreten wird. Da hilft, wie beschrieben, nur noch das Ausschalten der Paff 7550. Das Pedal ist recht hackelig und da liegt es nahe, dass dort vielleicht etwas klemmt und darum die Fahrt immer weiter geht. Auch die geringe Maximalgeschwindigkeit kann ebenso ein Fehler im Pedal sein. Also habe ich das Pedal nachgesehen. Der Kohlestift und auch die Laufbahn des Kohlestiftes sehen gut aus und die Hackeligkeit der Pedal-Mechanik lässt sich mit etwas Silikonfett beheben. Der Fehler besteht weiterhin, keine Zickzack- und keine Stichlängen-Einstellung. Nur lässt sich das Pedal schon sanfter betätigen.

Das Pedal. Hier ist die Laufbahn des Kohlestifts zu sehen

Somit war es klar, dass ein Fehler in der Elektronik bestehen musste. Ich habe die Pfaff 7550 aufgeschraubt und die Platine in Augenschein genommen. Natürlich hatten zahlreiche Kondensatoren leichten grünen Auswuchs unten.

Versorgunsspannung

Ein Messen der Spannung zeigt, dass die 5V nicht sauber sind, die Spannung auch nur bei 4,5 Volt lag. Der Spannungsregler wird sehr warm. Darauf hin habe ich erst mal die Kondensatoren ausgelötet, die im 5V Zweig liegen. Dabei habe ich auf der Platine gesehen, dass da vielleicht mal Feuchtigkeit dran war. Ob die Feuchtigkeit durch betauen oder was anderes verursacht wurde ist unklar. Im oberen Teil der Maschine hatte ich schon Rost gesehen und an einigen Stellen war etwas klebriges, vielleicht Cola? Der Spannungsregler wurde weiterhin sehr warm, obwohl keine Lasten an lagen.

Der Austausch des Reglers brachte dann Erfolg, die 5V konnten wieder hergestellt werden. Die Feuchtigkeit mag die Ursache für einen Kurzschluss des Reglers , der zu Schaden führt. Umso überraschender war, dass die Fehler immer noch alle vorhanden waren, keine Zickzack- und keine Stichlängen-Einstellung sowie das weiter laufen bei „Nadel Unten“ Taste.

Dieses Teil ist von der oberen rechten Kante und sehr klebrig

Die Suche geht weiter

Ich habe erst mal die bekannten Signale in der Eingangsbeschaltung gemessen, um zu sehen, ob die Pedal-Informationen ordentlich weitergeleitet werden. Das war der Fall, es ist also auszuschließen, dass es ein Fehler wie in der letzten Maschine ist. Die Messarbeit erstreckte sich über zahlreiche Abende. Die Platine ist komplex sie ist mit Mikrocontroller, EPROM, RAM, ASIC, zahlreichen OP’s und Logik-Gattern bestückt. Natürlich habe ich auch den Motor außerhalb der der Maschine getestet, um sicher zu gehen, dass die langsame Fahrt nicht hier ihre Ursache hat. Dazu habe ich mir erst mal eine kleine Ansteuerschaltung gebaut, mit der ich den Motor wie in der Maschine einspeisen kann. Natürlich habe ich auch mal wieder im Nähmaschinentechnik- Forum gelesen was mich aber auch nicht so richtig weiter brachte.

Endlich, dem Fehler auf der Spur

Irgendwann kam ich dem Fehler dann doch auf die Spur: Das Synchronizer – Signal war fehlerhaft. Hier hat es dann noch einmal etwas Zeit in Anspruch genommen, den Fehlerverursacher zu finden; es war ein defekter Pegelwandler – Baustein. Das ein Pegelwandler defekt ist, überrascht mich. Es kann vermutlich nur durch Wärme, eine zu hohe Spannung oder einen Kurzschluss passieren sein. Wenn die Maschine Feuchtigkeit ausgesetzt war oder Flüssigkeit rein gekommen ist, kann das natürlich sein.

Eine Nadel oder so was habe ich nicht in der Maschine gefunden welche ja auch schnell zu eine Kurzschluss führen. Ich habe den Pegelwandler ausgetauscht, dann wieder alles soweit zusammengebaut, sodass die Maschine sich testen ließ. Ja und sie funktioniert wieder.

Abschließend lässt sich sagen: Es gab mehrere Fehler, einen Fehler in der Spannungsversorgung, ein defektes Gatter und zahlreiche alte Kondensatoren was dazu führte das keine Zickzack- und keine Stichlängen-Einstellung möglich war.

Oszillogramm eines nicht korrekten Signals

Die Maschine Läuft wieder

Jetzt, da die Maschine wieder läuft, war festzustellen, dass sie auch mal etwas Öl braucht. Eine Reinigung ist auch notwendig, den sie ist staubig, nicht vom Nähen, sondern vom Eingelagert sein. Jetzt schnurrt sie wieder schön und näht auch wieder alles, vorwärts, rückwärts, Zickzack, Stichlängeneinstellung und diverse Muster. Das heißt, auch alle Servomotoren und deren Treiber sind in Ordnung.

Eigentlich schade, hatte ich mir doch schon bei einer der letzten Reparaturen eine Testschaltung für Stepper aufgebaut. Auch habe ich – inspiriert durch die letzten Reparaturen – eine kleine Poti-Schaltung mit On/Off Schalter gebaut, um das Pedal zu ersetzen. Größte Herausforderung dabei war, einen passenden Klinken Stecker zu finden. Der Klinken Stecker muß schlank genug sein, um in den Ausschnitt für die Pedal Buchse zu passen. Den hatte ich glücklicherweise von einer alten Wechselsprechanlage irgendwann mal abgeschnitten und eingelagert.

Flachbandstecker-Sockel, wie werden die genannt?

Frage am meine Leser

Wer kann mir sagen, was das für Flachbandkabel Stecker-Sockel sind, die in der Pfaff verwendet werden. Für Testaufbauten brauche ich diese. Es ginge auch eine alte Platine, auf der die Kontakte verbaut sind.. Wie ich überhaupt gern eine komplette Elektronik hätte, das wäre gut für Referenzmessungen. Wenn irgendwo noch eine defekte Pfaff 7550 oder Pfaff 7570 steht und nicht mehr gebraucht wird, dann macht mir bitte ein Angebot!

Pfaff 7550 Reparatur einer defekten Elektronik

Ich erhielt eine freundliche Anfrage, ob ich eine Pfaff 7550 anschauen könne, die gar nicht mehr funktioniere; die angefragten Werkstätten hätten ein Reparatur einer defekten Elektronik abgelehnt.

Es ließ sich dann schnell klären, dass die Maschine zwar noch eine Anzeige im Display hatte und das Nählicht anging, dass sie aber nicht mehr auf den Anlasser reagierte. Das klang ja erst mal nach einem einfach zu reparierenden Fehler. Und da ich diese Maschine klasse finde, habe ich mir das gern angeschaut.

So wurde mit die Paff 7550 übergeben

Die Maschine sah gepflegt aus und nach der Fehlerbeschreibung sollte es einfach sein, sie zu reparieren. Eine erste Inbetriebnahme bestätigte die Fehlerbeschreibung. Außerdem wurde die Maschine recht warm.

Also schraubte ich sie auf und entdeckte dabei, dass eines der Kunststoffgewinde abgebrochen war. Hatte da schon jemand reingeschaut? Nun ja, die Platine sah gut aus und war unverbastelt. Einige Kondensatoren zeigten Spuren von Alterung und wurden zum Teil auch warm. Die Motortreiber auf der Platine wurden auch warm, zu warm. Die Spannungen waren unverdächtig, nur die Transistoren ebenfalls sehr warm. Unter Last ließen sich die Spannungen erst mal nicht messen, da ja nichts lief – bis aufs Display.

Also habe ich zunächst die Kondensatoren ersetzt so wie in der Pfaff die ich zuvor repariert hatte. Die Kondensatoren konnte ersetzt werden soweit ich sie da hatte, andere mussten erst geliefert werden. Somit war erst mal Pause.

Ein Ausschnitt der Platine

Da eigentlich eh Karneval war, passte das gut, wenn auch der offizielle Karneval Corona-bedingt gar nicht statt fand. So konnte ich mich gut der Reparatur einer defekten Elektronik, dieser Paff widmen.

Die bestellten Bauteile kamen an und ich konnte die Kondensatoren wurden weiter ersetzen. Dann fing das Messen an. Da die Pfaff mit einem fremden Pedal betrieben wurde, lag der Verdacht nahe, dass im Eingangskreis des Anlassers ein Fehler vorliegen könnte. Also erstellte ich mit fleißigem Reverse Engineering halbwegs einen Schaltplan um zu verstehen, wo welche Signale anliegen müssten. Das hat mehre Tage/ Abende gedauert, Oszilloskop und Multimeter leisteten gute Dienste.

Oszillogramm des Pedal Signal

Weitere Messungen

So habe ich erst mal den Anlasser vermessen und mich dann Stück für Stück über die Platine gehangelt. Die Signalverarbeitung auf dem Bord gab einige Rätsel auf. Ich nahm einfach mal einen Tag frei, um mich mal ganz dem Messen zu widmen. Tja und so fand ich dann auch den ersten Fehler inder Elektronik und behob ihn. Endlich kam das Motorsteuer-Signal wieder an. Dennoch lief der Motor nicht an.

Hier habe ich dann erst mal pausiert und den Kopf ein wenig arbeiten lassen. Irgendwo mußte doch ein weiter defekt in der Elektronik sein. Wenn ich so eine Maschine machen würde, auf der ein Microcontroller arbeitet, so bedürfte es natürlich einiger freigebender Signale, bevor der Nähmotor laufen darf.

Da kamen die Stepper wieder in Betracht und so wurde dann der Fehler am Zickzack-Motor identifiziert und, nach erneuter Ersatzteilbestellung, behoben. Jetzt lief auch der Nähmotor wieder. Es scheint also, dass die Maschine, bzw. der Controller darin merkt, wenn eine Komponente nicht funktioniert und die Freigabe somit nicht erfolgt.

Jetzt, wo die Maschine wieder läuft, ist zu merken, dass sie recht ruppig läuft, worauf ich dann ein wenig Öl an bewegte Teile brachte, was zu einen ruhigeren Laufgeräusch führte. Erste Nähversuche verliefen nach dem Einstellen des Transporters und der Fadenspannung gut. Natürlich möchte ich dann auch gern mal rückwärts nähen, aber das funktioniert bisher nicht. Interessant, denn die LED am Schalter ging an. Das war dann nach Wochen der intensiven Beschäftigung doch frustrierend.

Es ist weiterhin so, dass der Transporter, aka Stoffschieber, sich nicht richtig einstellen lässt. Dazu gehört neben dem Rückwärtslauf auch die Stichlänge und beides scheint fehlerhaft. Wobei mir derzeit nicht klar ist, wo der Fehler zu suchen ist. Der Steppermotor wird angesteuert und bewegt sich; ich weiß weder, ob er sich ausreichend bewegt, noch, ob die Mechanik in Ordnung ist.

Jetzt ist Rat gefragt. Ich habe erste Ideen dank einer Durchsicht des Nähmaschinentechnik Forums, was ich noch machen kann; aber dazu muss ich ja wieder die ganze Maschine öffnen, alle Kabel lösen und noch einiges mehr los schrauben und dann wieder alle Kabel anschließen und messen.

Pause